Für immer

 

Diese wunderschöne, poetische Geschichte von Kai Lüftner

beschreibt die Erlebnisse von Egon, einem kleinen Jungen

im Kindergartenalter, der seinen Papa durch Krebs verliert.

 

Obwohl sich für die Welt scheinbar nichts verändert, merkt Egon,

dass sich für ihn & seine Mama einfach alles geändert hat.

 

Daran, dass jetzt nichts mehr wie vorher ist,

kann man auch mit bitterer Medizin nichts ändern,

& gegen dieses Gefühl, dass jetzt "Für immer"

alles anders sein wird, gibt es nirgends Tabletten zu kaufen.

Egon weiß es genau, denn er hat ja überall gefragt.

 

Dinge wie eine Stunde beim Zahnarzt oder das Zimmer aufräumen,

dass dauert ja schon alles recht lang - aber es ist eigentlich

alles nichts im Vergleich dazu,

wenn ein Papa "für immer" nicht mehr zurück kommt.

 

 

In Egon ist manchmal ein Gefühl, als ob er 

ewig fallen würde - und dieses Fallen hört einfach nie auf.

 

Und auch die Menschen sind alle so seltsam & komisch geworden.

 

Die Grinser wollen immer alles ins Komische ziehen

& sind dabei eigentlich nur peinlich.

Die Flüsterer tuscheln hinter vorgehaltener Hand

& tauschen ihre Gedanken & Halbwahrheiten aus.

Dann gibt es noch jene, die ihm den Kopf tätscheln

& immer "das arme Kind" zu ihm sagen.

 

Und die Armee der Sprachlosen gibt es natürlich auch noch

& das sind so viele, dass Egon es eigentlich auch nicht versteht.

 

Mit der Zeit lernt Egon, dass die Verbindung zwischen ihm

& seinem Papa bestehen bleiben wird.

 

 

Was er aber braucht, ist Zeit.

Auch wenn es schwer ist - auch wenn es lange & scheinbar für immer dauert.

Egon hat bald begriffen: wenn ein Papa geht, dann ist es sogar noch viel schlimmer,

als wenn ein Haustier verstirbt, denn das kennt er schon, dieses traurig sein.

 

Was ihm bleibt ist sein roter Drache, den Papa noch mit ihm gebastelt hat im Krankenhaus.

Und er weiß ganz tief drinnen: ein Stückchen von Papa bleibt immer er selbst.