Was passiert eigentlich bei einem Schock im Organismus?
Woran erkennt man, dass wir Körper, Seele & Geist
immer wieder mal etwas Zeit geben sollten, wenn von heute auf morgen
plötzlich alles ganz anders ist & wir uns erst erholen müssen?
Eine ziemlich gute Frage - ich versuche es darum wie immer in einer
ganz einfachen Sprache & mit bildhaften Erklärungen, damit du
deine innere Landschaft & deine Gefühle dabei gut beobachten kannst.
Würden wir als TCM-Ernährungsberater unsere VERDAUUNG in einfachen Bildern beschreiben, so gibt es ein LAGERFEUER im Erdgeschoss,
einen KOCHTOPF in unserer Mitte & ganz oben einen DECKEL.
Als Mensch stehe ich mit meiner Familie mitten in meinem LEBENSGARTEN -
es wuselt & tut sich was, es gibt täglich Veränderungen,
alles ist in Bewegung.
Schlägt das SCHICKSAL zu, rutscht von jetzt auf gleich eine schwere Lawine mit Geröll oder Schlamm mitten durch mein Leben & fegt mein Lagerfeuer inkl. Kochtopf innerhalb von Sekunden von seiner stabilen Position. Die MITTE zerfällt - der Mensch & sein ganzes LEBEN befindet sich in Schockstarre. Bestattung, Notfallseelsorge & Krisenintervention fungieren in den ersten Tagen als sogenannte Trittsteinhelfer - um von einem Ufer zum anderen zu gelangen & bis zum Begräbnis alles zu organisieren.
Wenn ein Mensch stirbt,
dann verlässt sein Geist die menschliche Hülle.
Wir könnten es auch mit einem ganz einfachen Bild anhand eines Handschuhs vergleichen: der Handschuh steht dabei symbolisch für den irdischen Körper aus Fleisch & Blut. Verstirbt ein Mensch, dann legen wir den Körper in den Sarg & der Bestatter ist an unserer Seite, um die Verabschiedung so liebevoll wie möglich zu begleiten. Ganz oft haben wir "Glück" & wir dürfen den Kreislauf des Lebens zum ersten Mal durch den Tod eines Großeltern- oder vielleicht sogar Urgroßelternteils erleben. Wenn ein Mensch sehr alt werden darf, gehört das Sterben eben dazu.
Manchmal aber haben wir auch "Pech", weil zum Beispiel durch einen Unfall, eine unheilbare Krankheit oder einen anderen Schicksalsschlag der Tod ganz plötzlich in unser Leben tritt & sich nicht an diesen natürlichen Kreislauf hält.
Dann fühlt es sich auch für uns als Hinterbliebene so an, als wären wir nicht mehr ganz gut in unserem Körper drinnen.
Oder wir spüren neben aller Traurigkeit, dass die Füße nicht gut auf der Erde stehen, fast als würden wir einen halben Meter über dem Boden dahin gleiten. Irgendwie funktioniert man - aber es ist ganz oft unrund, anstrengend & vollkommen unwirklich.
Im Schock löst sich die stabile Verbindung von Körper & Geist auch bei Hinterbliebenen & Ersthelfern für einen Moment auf.
Wenn wir uns am offenen Sarg verabschieden können, haben wir trotz all der Traurigkeit immer noch großes Glück, weil wir dann leichter begreifen können. Auch Kinder sollten sich, wenn immer es möglich ist, noch einmal persönlich verabschieden. Denn anstelle von Bildern, die wir uns im Kopf & in der Phantasie zusammenspinnen, geht es mit einem echten & selbst gewonnenen letzten Eindruck leichter & friedlicher, wenn wir "Leb wohl" sagen müssen. Alles was wir sehen & berühren können, lässt sich einfacher einordnen & schenkt uns einen sanfteren Übergang in die Trauerzeit, auch wenn Vieles zu Beginn ganz neu ist.
Wenn ein Mensch stirbt, dann bleibt noch ganz viel von all seiner Liebe & den Erinnerungen an die gemeinsame Zeit da - bloß eben ohne Körper.
Wir legen die sterbliche Hülle mit dem Sarg in die Erde oder aber der Sarg wird bei der Kremierung mit dem Körper zu Asche verbrannt. In der Erde verwandelt sich der Körper ganz langsam auch wieder zu Erde.
In einer Urne befindet sich die Asche, die wir später entweder in einem Urnengrab oder ebenfalls in der Erde beisetzen können. Einen Teil der Asche könnte man aber z.B. auch zu einem Diamanten pressen lassen oder ins Weltall schießen - das kostet aber ziemlich viel Geld.
Manche Menschen stellen ihren Körper sogar der Wissenschaft zu Verfügung, damit angehende Ärzte üben können,
um zu forschen & um uns bei schweren Krankheiten immer besser helfen zu können. Solange der Körper noch nicht beigesetz ist,
wird er gekühlt oder auf die richtige Art konserviert. In diesem Fall gibt es keine normale Beisetzung auf dem Friedhof.
Relativ bald & ganz oft geht man auch nach dem Begräbnis von einem lieben Menschen wieder zur Schule oder wie gewohnt in die Arbeit.
Das tut gut, weil es einem das Gefühl von Sicherheit vermittelt
& weil ein Alltag, der wieder etwas Routine annimmt dabei hilft,
dass wir den Boden unter den Füßen wieder gut spüren können.
Und manchmal braucht man trotzdem noch etwas länger Zeit, bis alles wieder läuft wie gewohnt. Die Zeit der Trauer kann außerdem auch dann wieder anstrengender werden, wenn wir einander an Geburtstagen oder zu Weihnachten vermissen - oder wenn Situationen im Außen
die Erinnerungen, z.B. an einen Unfall, anstupsen.
Sogenannte "Trigger" docken an alle abgespeicherten Erinnerungen an.
An alle guten Bilder, aber auch an alle herausfordernden Bilder & Eindrücke, die wir mit uns herumtragen.
An Geräusche, Gerüche, Farben, Orte, Lichteinflüsse oder Gespräche mit Menschen, die wir mit unserem Verlust verbinden -
manchmal sogar in der Nacht oder in unseren Träumen. Das kann sogar so intensiv sein, dass wir einen Flashback erleben -
da reagieren dann Blutdruck & Atmung, man schwitzt vielleicht, es wird einem plötzlich ganz übel oder die Muskulatur zittert.
Alles in allem können diese Momente auch mit großem Stress verbunden sein, weil nämlich der physische Organismus
& die uns innenwohnenden Seelenanteile sich immer wieder neu sortieren & um Stabilität bemühen.
Die zwei wichtigsten Seelenanteile bei diesem Prozess sind HUN - das Unterbewusstsein -, sowie PO - die Intuition -
& unsere automatischen Körperreflexe, während YI - das bewusste & funktionsorientierte Denken - ausgeschaltet wird.
Ein physischer Organismus, der unter SCHOCK steht, braucht Zeit, gutes Essen, Ruhe & Erholung.
Passende Begleitung, damit gute Samen & gute Gedanken fruchten können und die ungesunden Geschenke von Außen
möglichst früh erkannt & wieder aussortiert werden können. Und Menschen sowie eine Umgebung, die Ruhe, Geborgenheit & Schutz vermitteln - das kann sogar ein veränderter Ort zum Wohnen oder Schlafen sein in der ersten Zeit, je nachdem.
Herausfordernde Lebensereignisse bringen unseren physischen Organismus an die Grenze der Belastbarkeit. Chinesisch sagen wir dazu auch: unser Nieren.Qi löst sich kurzzeitig auf
(oder ganz simpel westlich: das geht uns ordentlich an die Substanz
oder an die Nieren, die Angst & der Schreck sitzen mir noch immer in den Knochen etc.).
Bei einem emotionalen Schock zerstreut sich das Qi (unsere gesund & frei fließende Lebensenergie) und das Qi des Herzen erschöpft sich, was sich durch Herzklopfen, Atemnot & Schlaflosigkeit bemerkbar macht. Ein plötzliches Schicksal rutscht wie eine Schlammlawine mitten durch unser Verdauungsfeuer, die Flamme erlischt & der Organismus greift augenblicklich auf die Notreserve in den Nieren zu. Außerdem kann der kaputte Kochtopf nicht mehr ausreichend gutes Blut für unser Herz & unsere Leber produzieren - das erklärt eben auch die oben erwähnten Ein- & Durchschlafprobleme.
Sogar während wir bewusstlos sind, speichert unser Organismus trotzdem alles was rundherum passiert im sogenannten HUN ab. HUN ist jener Seelenaspekt, der eng mit der Leber in Verbindung steht. Der Seelenaspekt HUN wohnt in der Leber
& manchmal sind wir mit den inneren Bildern nach einem aufregenden Ereignis so sehr überfordert,
dass uns HUN bei einem gleichzeitigen LEBER.Blutmangel um 1:00 Uhr Nachts einfach aus dem Schlaf katapultiert,
weil er nicht alle Eindrücke auf einmal verarbeiten kann. Dann fehlt die Kühlung durch das Blut für all unsere Emotionen.
Da kann Entspannung & Körperarbeit zum Segen werden, denn bleiben die im HUN gespeicherten Bilder & Erinnerungen vergraben, so kann auch nach 20 Jahren noch eine ähnliche Situation wie das damals Erlebte zu einer Panikattacke führen.
Durch eine gezielte Aufarbeitung der entsprechenden Eindrücke kann man aber trotzdem
ein erfülltes & ausgeglichenes Leben führen. Das Leben lässt uns selten im Stich - zu rechten Zeit
finden wir immer unseren Weg & die passenden Begleiter für unsere jeweiligen Themen.
Dadurch, dass der Kochtopf eine ordentliche Delle abbekommt wenn es uns plötzlich aus der Bahn wirft (ganz egal welche Art von Schock oder wodurch auch immer ausgelöst), zeigt uns der physische Organismus ziemlich schnell mehr oder weniger deutlich, dass wir einen Gang zurück schalten sollten. Das ist gar nicht immer so einfach, besonders dann, wenn wir mit unserem Vehikel (unser physischer Körper) schon im Bereich des Reservetanks unterwegs sind. Einem Auto ist es egal ob wir 1,5 Liter vor "Tank leer" noch immer mit 200 Sachen fahren - vielleicht geht es sich ja noch aus, um bei der nächsten Raststation aufzutanken. Manchmal kommt aber auch im Bereich der Reserve eine Zwangspause daher, weil das Leben ganz plötzlich & ungefragt andere Pläne mit uns hat.
Ein Stück weit darf man es darum auch als LEBENS.Weisheit bezeichnen, wenn wir immer so gut es geht
auch im ganz normalen Leben auf gute Ernährung & Schlaf achten - ignorieren wir nämlich ständig
die rot aufleuchtende Warnsignal.LAMPE unseres Organismus, dann kann es passieren,
dass wir im schlimmsten Fall fast keine Reserven mehr haben für die anstrengenden Durststrecken des Lebens,
die ab & an auch ungefragt daherkommen - ob wir wollen, oder nicht.
Eine durch einen Schock sehr geschwächte MITTE äußert sich durch:
- Appetitlosigkeit & chronische Müdigkeit nach dem Essen, Erschöpfung, Mattigkeit & das Bedürfnis, sich hinzulegen
- ein sehr niedriger Blutdruck (auch bedingt durch die ganz schwache Flamme in den Nieren)
- blasse Gesichtsfarbe, blasse Lippen & Innenaugenlider, trockene Haut & Sensibilitäten auf Berührung oder Geräusche
- ein weicher, breiiger, jedoch noch geformter Stuhlgang oder auch Blähungen, Aufstoßen & Völlegefühl, Durchfall
- kein klares Denken ist möglich, nicht selten auch Konzentrationsschwäche oder sehr schlechtes Gedächtnis
- Infektanfälligkeit, chronische Nasennebenhöhlenthemen, Lungenthematiken (insbesondere bei Trauer)
- Gewichtsprobleme oder eine Tendenz zum Übergewicht (durch das schwache Verdauungsfeuer oder Medikamente)
- häufiges Harnlassen, Senkungsthematiken (Blase, Gebärmutter, Magen, Leisten-/Nabelbruch oder Vorfall eines Organs)
- nach unten ziehendes Gefühl im Unterbauch oder auch Schmerzen/Schwäche in den Lenden durch den schwachen Beckenboden
- in Folge auch chronische Rückenprobleme oder Ungleichgewichte der Schilddrüse (bedingt durch die schwache Flamme)
- Hämorrhoiden, auch mit Blutungen (das Blut kann aber fast nicht mehr nachproduziert werden, Blutmangel ist die Folge)
- leichter Kopfschmerz & Schwindel durch den niedrigen Blutdruck (es kommt zu wenig Qi nach oben)
- man neigt viel leichter zu blauen Flecken, weil die Gefäße das Blut nicht mehr halten können
- Krampfadern, viele Besenreiser, Petechien (es kann zu punktförmigen Einblutungen unter der Haut kommen)
- eine sehr lange, sehr starke Monatsblutung aufgrund der Erschöpfung & weil das Blut nicht mehr gehalten wird
- Blutungen außerhalb des Zyklus, Zwischen- oder Schmierblutungen, ausbleibende Regelblutung auf Grund des Blutmangels
- starker Haarausfall, man kann beim Ergrauen förmlich zusehen (kommt ebenfalls vom Blutmangel), dünnes & brüchiges Haar
- Schreckhaftigkeit, Ein- und Durchschlafprobleme, sehr viele Träume - die Seelenaspekte HUN & SHEN heben ab
- ein sehr trockener Stuhlgang, Neigung zur Verstopfung, Unregelmäßigkeiten
- Anämie bzw. Eisenmangel, da der Organismus nicht mehr gut verstoffwechseln kann
Hilfe anzunehmen ist das oberste Gebot der Stunde.
Gutes, gekochtes & vor allen Dingen Typ-gerechtes Essen, heimische Heilpflanzen & chinesische Kräutergranulate sind ebenfalls dienlich & können bei einer TCM-Anamnese herausgefiltert & verordnet werden.
Ruhe, Entspannung, Reflektion - im Wechsel mit körperlicher Bewegung, auspowern & Lebendigkeit spüren (Wut & Emotionen auch laut rauslassen).
Stolz sein auf alle Dinge, die im Alltag trotzdem noch funktionieren.
Sich um Begleitung bemühen, bei der man sich gut aufgehoben fühlt.
Gute Ziele formulieren, für die es sich trotz allem weiter zu leben & zu engagieren lohnt.
Geduldig & - wann immer möglich - liebevoll mit sich selbst & mit dem Umfeld in Kontakt bleiben.
Und vor allen Dingen: soviel Weisheit zulassen, dass man nicht gegen die eigene mitgebrachte Konstitution arbeitet.
Eine der besonders wertvollen Ebenen um Körper & Geist wieder in Einklang zu bringen, ist der Kontakt mit Pflanzen & Tieren, Garteln & Kochen, Töpfern oder kreatives Gestalten, aber auch Berührung erfahren bei einer manuellen Therapie oder anderweitigen Entspannungsmethode, Kuscheln & eine erfüllte Sexualität - all das festigt den Geist, erdet uns & gibt Halt.
Die Kunst des Begleitens liegt darin, das inne liegende Potential
& die Essenz des Menschen zu sehen & an das Gute im Leben zu glauben. Darum ist es manchmal auch nützlich, sich auf Spurensuche zu begeben
& ungesunde Glaubenssätze auch in Zeiten der Trauer
unter die Lupe zu nehmen, um wieder besser & mit mehr Klarheit
dem eigenen Herzen & der Inneren Wahrheit zu vertrauen.
Jeder noch so herausfordernde Felsbrocken kann sich so
im Lauf der Zeit zu einem besonderen Diamanten
an wertvoller Lebenserfahrung verwandeln, der später in einer
anderen Situation den kleinen aber feinen Unterschied ausmacht.
Der Schlüssel liegt in der Zuversicht & im Durchhaltevermögen.
Irgendwann werden sich Körper, Seele & Geist wieder stabilisiert haben.
Irgendwann spüren wir unsere Wahrheit, unseren Weg, was es mit dem Tod auf sich hat & wie wir trotzdem glücklich werden können.
Der Experte für das eigene Leben ist dabei immer der Mensch selbst.
"Lasst uns aufeinander achten
und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen..."
Hebr 10,24
Herzlichst - eure Barbara