
I bin ma ned gånz sicha, wia in åndere Familien über herausfordernde Schicksalsschläge gesprochen wird.
In unserer Familie gibt's den Wortlaut:
"Na, in Gott's Nåm'... - so ein Scheiß...".
Oder mia såg'n, mit Tränen in den Augen,
mit an Kopfschütteln oder während wir uns umarmen:
"Oiwei muas irgend'wås SEIN..."
Dass es da eine gute KRAFT gibt, die uns begleitet.
Dass da Herrgott & alle im Jenseits
auf uns ois Schutzengerl aufpassen -
gånz so leicht da'knüpft ma då ned g'schwind ån,
wenn's Dicke daher kimt. Unvorbereitet.
Eigentlich is de TRAUER wia a große Wagenladung voll Mist, die wir Stück für Stück in unseren Lebensgarten eingraben. Solange - im genau richtigen Tempo - bis
der Baum der Erkenntnis mitten im Paradies
reife Früchte trägt & uns neue Kraft spendet.
Und i såg enk's, wia's is: i tua mi eher schwah'.
Mit all jenen, die immer dann, wenn Anderen etwas besonders gut oder einfach nur leicht gelingt...
- wenn jemand besser betucht ist, etwas geschenkt bekommt oder unerlaubterweise anders lebt, liebt, spricht etc. -
...wenn dann jemandem ein Gepflegtes:
"Na wårt na - du kriagst scho nu dein Fett..." auskimmt.
Gedacht oder gesprochen ist dabei vollkommen egal.
Des is tatsächlich jene Sorte Mensch, wo i mir dånn månchmoi denk:
"Aha. Und jetzt? Nachdem ihr Geld oder eure herzliche Anteilnahme in eine Kondolenzkarte gelegt habt... -
tut euch eure Missgunst jetzt im Nachhinein vielleicht doch irgendwie leid?
Wenigstens ein ganz klein bisschen...?"
Manchmal passiert es.
Dass mit einer unbewussten oder depressiven Geisteshaltung
abfällig auf das Glück oder Leben anderer geblickt wird.
Grad solange - bis der Tod über die Schwelle tritt.
Denn in der Trauer merken wir dann doch ziemlich schnell:
"Mitnemma kånn koana wås." Zumindest nicht von den materiellen Dingen.

Trauer ist ein Prozess, der BUNT ist.
Im LAVIA Lebensweg- & TRAUER.Modell ist diese
Farbenvielfalt so wunderbar in Worte & Aufgaben gegliedert, welche es uns erleichtern,
uns selbst & unseren Mitmenschen in der Trauer mit ein klein wenig mehr Geduld & Verständnis zu begegnen.
Die offene Hand & der Schmetterling symbolisieren dabei die Beziehung & Verbindung über den Tod hinaus.
Wir müssen niemanden loslassen,
um wieder glücklich zu werden. Loslassen heißt, wenn du mich brauchst, dann steht unsere Tür immer offen.
Und es steht niemandem zu, zu werten. Ob wir richtig trauern. Oder doch eine Spur zu lebendig sind.
Oder zu empfindlich auf Worte oder in unserem SEIN -
weil Person X nach dem Tod von Person Z viel mehr Kraft bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben gezeigt hat.
Für alles kommt früher oder später die genau richtige Zeit.
Die Zeit bringt es mit sich, dass Trauernde selbst irgendwann aussprechen können:
"Jetzt bin ich bereit, für etwas mehr Leichtigkeit."
Oder auch:
"Wir sind bereit, für ein weiteres Kind...".
Denn es dauert genau so lange, wie es braucht.
Die Trauer ist das verlässlichste Zeichen für unsere Liebe, welche niemals endet.
Ab & zu nimmt sich unser physischer Organismus mehr Zeit zum Verdauen,
als Kopf & HERZ es wahrnehmen oder als es unser schnelllebiger Alltag zulässt.
Ruhe - Schlaf - Bewegung an der frischen Luft - gutes Essen - Entspannung dürfen einander abwechseln.
Oder aber: der Körper einer trauernden Mama ist schneller bereit, als die Eltern es gedacht & bedacht haben.
"Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...".
Welch ein wundervolles Zitat von Ingeborg Stadelmann, der Autorin von "Die Hebammensprechstunde".

Die Wellen der TRAUER ähneln häufig den Wehen
am Beginn des Lebens - bei unserer GEBURT.
Bei einer physiologischen Geburt & mit einer
guten Vorbereitung werden wir die Pausen wahrnehmen,
in denen wir atmen & Kraft auftanken.
Bis zu jenen Geburts.WELLEN, die wir
- leise oder laut - bewusst mitverarbeiten können.
Oder jene, die uns in die Knie zwingen.
In der Trauer sind die WEHEN
als Trauerwellen ebenfalls spürbar.
Als Kloß im Hals, wenn wir schon wieder
die Regelblutung bemerkt haben, während alle anderen ganz leicht schwanger werden.
Als Träne die uns über die Wange rollt,
wenn wir im Auto an einer Mama mit Tragetuch oder Kinderwagen vorbei fahren - und warum muas' eigentlich "genau hiatz" dieses bescheuerte Lied im Radio spielen, das uns berührt. So ein Scheiß!
Trauerwellen berühren eine Witwe, wenn die erste Tochter heiratet & sie plötzlich nach einem Taschentuch sucht. Am Weg in die Kirche bemerkt sie, dass der Partner fehlt, an diesem doch so wichtigen Tag. Bei der zweiten oder dritten Hochzeit - ohne ihren Mann an der Seite - wird sie vorbereitet sein. Im Kopf... & im Kittl'såck vom Dirndl'g'wånd. Ja vielleicht wird sie sich im Alltag manchmal daran erinnern, dass er gar nicht so weit weg ist. Aber an den ganz besonderen & unvergesslichen Tagen fehlt er.
Tränen der Liebe berühren uns auch... -
wenn wir nach einer mutigen & glücklichen Folgeschwangerschaft oder Geburt endlich (*wieder*)
ein gesundes, lebendiges, laut schreiendes oder einfach nur zufrieden entspanntes Kind im Arm halten.
Und auch am Muttertag überrollen uns Trauerwellen - wenn uns der Kinderwunsch verwehrt bleibt.
Wenn wir im Radio hören, dass eine Mama den Weg zur Babyklappe nicht gefunden hat -
oder wenn Kinder aufgrund besonderer Umstände oder großer Missstände innerhalb der Familie in eine bessere,
sichere Umgebung gebracht werden müssen. An einen Ort mit mehr sichtbarer & spürbarer Elternliebe.

Die Natur hat es so angelegt, dass uns Trauer nicht krank macht,
wenn wir uns bewusst Zeit dafür nehmen. Früher oder später wird sie uns einholen -
auch wenn wir vielleicht glauben, weglaufen zu können.
Kinder lernen an der Art, wie ihre Eltern über das Erlebte & ihre Strategien in der Trauer sprechen, dass in vielen Familien schon unterschiedlichste Schicksale gemeistert wurden. Und dass man sich manchmal Hilfe holen darf.
Vermutlich ist es nicht im Sinne der Schöpfung, beschämend mit dem Finger auf Andere zu zeigen.
Es verbindet uns viel mehr, wenn wir uns selbst im Gegenüber erkennen.

🟠FUNKTIONIEREN müssen, auch wenn man gerade nicht weiß, wo einem der Kopf steht... - wie unromantisch.
🟢BEGREIFEN, dass nichts mehr so werden wird,
wie es einmal war & trotz alledem nach Vorne blicken.
🟣AKZEPTIEREN, dass man die Zeit
nicht zurück drehen kann.
🔴FÜHLEN & sich selbst und die Anderen dabei
noch lieben können, wenn wir fast platzen -
vor Spannung & Ungeduld - bis zu einem Wiedersehen.
🔵VERÄNDERUNGEN zulassen, damit man
nicht stecken bleibt, am Weg in ein neues Leben.
🟡Einen BEZIEHUNGSORT finden & Verbundenheit
bis über den Tod hinaus spüren können -
und sich selbst dabei nicht verlieren.
Und zwischen all den bunten Farben,
aus denen wir unser Glück & unser Leben weben,
nicht darauf zu vergessen, uns selbst zu loben.
Das wäre dann fast schon wieder...
ein kleines Stück vom GLÜCK.
🟠🟢🟣🔴🔵🟡 - das LAVIA Lebensweg- & TRAUER.Modell nach Mechthild Schroeter-Rupieper
Trauermodelle geben uns Orientierung. Sie dienen als Gerüst & zum besseren Verständnis.
Und ich würde auch behaupten, dass sie uns ein Stück Selbstermächtigung in der Trauer geben können,
um nichts von Außen übergestülpt zu bekommen.
Sich selbst, die Mitmenschen besser verstehen können & wieder handlungsfähig werden -
auf ein gesundes Gleichgewicht von Körper, Seele & Geist zu achten.
Dazu dienen Hilfsangebote, die über den rein "hobby.PSYCHO.logischen" Bereich
alà "...wir haben es uns selbst genau so ausgesucht & von Herzen gewünscht." hinaus gehen.
Einen Blick für die bunte Vielfalt & einen gesunden Umgang mit den Höhen & Tiefen des Lebens,
sowie einen Zugang zu unseren Ressourcen können wir dabei schon in der Kindheit fördern.
Und im authentisch sein liegt sogar ein größerer Schatz verborgen,
als hinter einer perfekten Fassade die menschliche Unvollkommenheit zu verbergen.
Denn schließlich müssen wir nicht nur das Essen verdauen, sondern auch alles, was wir erleben.
Dunkle Tage, an denen unser Glück von Jetzt auf Gleich in Scherben liegt.
Und glitzernd-schöne Tage, an denen unser Herz einen Hüpfer macht.
Das Leben ist vielfältig & bunt - gestalten wir unser Da.SEIN bewusst & lebendig.
Ein Leben mit Humor & Lachen. Ein Leben, wie wir es unseren Kinder wünschen.
Ein Leben, in dem die Tränen & unsere Liebe mutig ein Stückchen Himmel in unseren Alltag weben.
Herzlichst - eure Barbara
Im Gedenken an unseren kleinen Neffen Anton.
Du bist das Zwitschern der Vögel, wenn wir am Morgen erwachen.
Jeder einzelne Sonnenstrahl, der sanfte Herbstregen & der Stern, der nachts leuchtet.
Die tausend Winde, die wehen... & das Glitzern auf dem Schnee.